Ein Ferienlager, auch als Freizeit oder Feriencamp bekannt, ist eine organisierte und betreute Gruppenreise für Kinder und Jugendliche, die in den Schulferien stattfindet. Anders als bei einer Klassenfahrt verreist bei einem Ferienlager keine feste Gruppe zusammen, die sich bereits kennt. Das Spannende ist gerade, dass Kinder und Jugendliche aus ganz unterschiedlichen Teilen Deutschlands, mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammenkommen und gemeinsam ihre Ferien verbringen. Das Ziel ist dabei, dass die Mitfahrenden eine erholsame und erlebnisreiche Zeit erleben mit nachhaltigem Wert. So sind Ferienlager mit einem vielseitigen Programm gefüllt, das Ausflüge, Großgruppenspiele, Workshops, spielerische Bewegung und das gemeinsame Kreativwerden einschließt.
Der Aufenthalt in einem Feriencamp gibt Ihrem Kind die Möglichkeit, Eigenständigkeit zu erproben und selbst Verantwortung zu übernehmen. Außerdem lernen die Teilnehmenden, die auch häufig als Einzelkinder aufwachsen, sich in einem Team zu integrieren und dort ihre eigene Rolle zu finden. Neben der Selbstständigkeitsförderung wird in unseren Camps gezielt die Bewegung an frischer Luft, das spielerische Entdecken und die gemeinsame Beschäftigung ohne Medien gefördert. In Zeiten, in denen viele Kinder an einem Bewegungsmangel leiden und ihre Freizeit vor dem Smartphone verbringen, halten wir diese Feriengestaltung für ein wichtiges Gut. Zugleich unterstützt das Ferienlager den interkulturellen Austausch mit anderen Kindern und Jugendlichen: Das Berliner Großstadtkind, das in seiner Freizeit gern Fußballspielt, trifft auf den Jugendlichen, der bereits Traktor fahren kann. Während der eine ein neues Hobby entdeckt, lernt der andere vielleicht, wie man mit einem Grashalm pfeift. Angesichts dieser Heterogenität Kompromisse innerhalb der Gruppe und gar neue Freunde zu finden, ist ein großer Gewinn – nicht nur für die Kinder selbst, sondern auch für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Letztendlich bedeutet Ferienlager auch: Ihre Kinder haben nicht nur schulfrei, sondern auch mal elternfrei! Und Sie haben umgekehrt die Gelegenheit, unbeschwert abzuschalten und das zu tun, was mit Kindern nur schwer möglich ist.
Ein großer Teil der Ferienlageranbieter ist als Verein im Bereich der freien Träger der Jugendarbeit angesiedelt. Viele Träger, wie auch wir, arbeiten zudem gemeinnützig. Das heißt, dass wir keine Gewinnerzielungsabsicht haben und mit unseren Ferienlagern darauf zielen, einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen.
Ferienlager haben bereits eine lange Tradition. Bereits im 18. Jahrhundert führten die Philanthropisten ferienlagerartige Reisen durch, um Kindern das Lernen durch eigene Anschauung und das Erproben eigener Fähigkeiten zu erleichtern. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts waren Ferienlager in der Jugendbewegung (z.B. Wandervogel, linke Jugendorganisationen) bereits Standard. Man durchwanderte das Land oder das benachbarte Ausland und trug die gesamte Ausrüstung mit. Geschlafen wurde in Zelten oder im Heu beim Bauern. Doch schon bald entstand eine Vielzahl von Herbergen, die sich auf die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen spezialisierten. So konnten sich die Ferienlager weiter etablieren, bis sie in der DDR schließlich ihre Hochzeit erreichten. In dieser Zeit besaß fast jeder Betrieb ein eigenes Ferienlager, häufig in den schönsten Regionen des Landes. Die Eltern zahlten für bis zu 14 Tage meist unter 20 Mark. Dies konnte sich jeder leisten und so gehörten Ferienlager zum festen Jahresrhythmus für den Großteil der Kinder.
Noch heute sind Ferienlager vor allem in den neuen Bundesländern verbreitet, doch seit 30 Jahren ist die Zahl an Gruppenunterkünften leider stark rückläufig. Ein Großteil der schönsten Objekte mussten dem Kommerz weichen oder wurde zum Hotel umgewidmet. Auch bei den Jugendherbergen ist der Trend spürbar, die Objekte zwar auf den neuesten Stand zu bringen, dafür aber die Preise auf ein Niveau anzuheben, das niederschwellige Kinder- und Jugendreisen stark einschränkt. So liegt der Tagessatz der ostseenahen Jugendherbergen mittlerweile bei fast 50€. Kurtaxen und Abgaben, durch die für die Gruppen meist kein Mehrwert entsteht, kommen ärgerlicherweise vermehrt hinzu.
Während Pfadfinder oder kirchliche Träger unter anderm noch heute auf Zeltlager setzen, finden unsere Feriencamps ausschließlich in Jugendherbergen oder Schullandheimen statt. Alle diese Häuser wurden in den letzten Jahren modernisiert, überall wurden die Sanitäranlagen auf den Stand der heutigen Zeit gebracht. In einigen Objekten sind die Sanitäranlagen direkt am Zimmer, ansonsten sind sie zentral auf dem Gang gelegen.
Die Unterbringung erfolgt meist in Mehrbettzimmern mit Doppelstockbetten, in denen 2 bis 8 Kinder oder Jugendliche Platz finden. Dazu gibt es in allen Objekten ein Außengelände mit Spielmöglichkeiten und Aufenthaltsräume für diverse Gruppenaktivitäten.